Digital Rheumatology

Erfassung von ePROs durch digitale Lösungen bieten eine große Chance die Patientenversorgung zu verbessern 

21.04.2022

Unser Blog-Format “Aktuelles aus der digitalen Rheumatologie” berichtet über spannende und aktuelle Themen und Entwicklungen im Bereich der digitalen Rheumatologie.

In den vergangenen Monaten  wurden einige neue und interessante Erkenntnisse im Bereich der digitalen Rheumatologie veröffentlicht, die unter anderem auf Veranstaltungen wie dem 49. Kongress der Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), dem American College of Rheumatology Kongress (ACR) sowie dem Annual European Congress of Rheumatology (EULAR) diskutiert wurden.

Dieser Beitrag aus "Aktuelles aus der digitalen Rheumatologie" gibt einen Überblick über spannende Studienergebnisse rund um die Erhebung von electronic patient reported outcomes (ePROs) in der Rheumatologie. Dieses Thema wurde in Abstracts von Chan et al. und  Malley et al., die jeweils auf dem diesjährigen ACR bzw. EULAR eingereicht wurden, sowie in einem Artikel von Shaw et al. der am 07. April 2021 im RMD Open publiziert wurde, genauer betrachtet. 

Untersuchung der Auswirkungen von ePROs auf die rheumatologische Versorgung und die Arzt-Patienten Interaktion 

Die besagten Abstracts zeigen auf, inwiefern die digital-unterstützte Erhebung von PROs eine große Chance darstellen, die Patientenversorgung und Arzt-Patienten Interaktion zu verbessern, optimierte Behandlungsentscheidungen zu treffen und bessere Behandlungsergebnisse aufgrund von Patient empowerment zu erzielen. 

Was ist neu? - Die Erhebung von ePROs hat einen positiven Einfluss auf die Arzt-Patienten Interaktion und ermöglicht eine individuelle und bedarfsgerechte Behandlung durch welche wertvolle Ressourcen eingespart werden können 

Erste Ergebnisse einer Studie aus Großbritannien zeigt, dass die routinemäßige Erhebung von ePROS in der klinischen Praxis eine patientenorientierte Terminplanung ermöglichte, indem Termine in Abhängigkeit von der Krankheitsaktivität vorgezogen oder verschoben werden konnten sowie mit einigen Patienten virtuelle Termine an Stelle von persönlichen Terminen vereinbart wurden. Bei Patienten, die gemäß der erhobenen ePROs eine geringe Krankheitsaktivität aufwiesen, konnte zudem der Zeitraum zwischen den Routine-Terminen von sechs auf zwölf Monate erhöht werden. Die Studienergebnisse von Malley et al. bestätigen diese Erkenntnisse. Durch die effektive Einbeziehung von ePROs konnte neben einer Remote-Betreuung der Patienten auch eine sichere und effiziente Priorisierung von Patienten, die einen persönlichen Termin zur Anpassung der Therapie bedürfen, ermöglicht werden. Weiterhin benötigten nur 31% der Patienten, die im Rahmen der Studie ePROs erfassten, einen persönlichen Termin um ihre Therapie anzupassen. Angesichts der über 3.800 Patienten, die auf Folgetermine warteten, konnte dies dazu beitragen die allgemeine Versorgung zu optimieren. 

Für die an der Studie teilnehmende Klinik resultierte daraus eine Einsparung von 250 Stunden persönlicher Behandlungszeit und somit eine signifikante Verringerung der Arbeitsbelastung durch den effektiven Einsatz von ePROs. Weiterhin konnten Patienten entsprechend ihrer Krankheitsaktivität stratifiziert werden und über 90% der Behandler sowie der teilnehmenden Patienten gaben an, die Anwendung von ePRO für gut oder sehr gut zu befinden. Aufgrund der positiven Ergebnisse kommen die teilnehmenden Kliniken, der in beiden Artikeln beschriebenen Studien zu dem Schluss, dass der Einsatz von ePROs eine wirksame und individuellere Behandlung ermöglicht, indem der von den Patienten wahrgenommene Krankheitszustand effektiver ermittelt wird. Die Studienergebnisse von Malley et al. führen zusätzlich an, dass die teilnehmenden Kliniken die Erhebung von PROs in die Standardbehandlung integrieren möchten. 

Weiterhin konnte die Beobachtungsstudie von Shaw et al. Aufschluss über den Einfluss  digitaler Apps zur Messung von ePROs auf die Arzt-Patienten Beziehung geben. In diesem Kontext wurden zwei Aspekte untersucht: Shared decision making (SDM) sowie die Sensibilisierung der Ärzte für Schwankungen in der Krankheitsaktivität. Die Patienten wurden in 3 Gruppen unterteilt, um die Ergebnisse vergleichen zu können: (1) Patienten, die eine digitale Anwendung nutzten und die Daten mit ihrem Arzt besprachen, (2) Patienten, die eine digitale Anwendung nutzten, ohne die Daten zu besprechen und (3) Patienten, die keine digitale Anwendung nutzten. Die Studienergebnisse zeigen auf, dass App-User, die die Daten der App mit dem Arzt diskutierten, der Arzt-Patienten Interaktion signifikant positivere Bewertungen gaben als die anderen Untersuchungsgruppen. Schlussfolgernd konnte gezeigt werden, dass Apps, die PROs erheben, die anschließend nicht in die Versorgung integriert werden, nur wenig zu einer besseren Interaktion zwischen Patient und Arzt beitragen können.

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